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produktionen - biofood project - story |
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LANDWIRTSCHAFT & ERNÄHRUNG |
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Biofood Project |
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Stadtszenen in Berlin ... Fastfood... Markt
und Imbissbuden.. Statements von Jugendlichen... Biomarkt...
Solardruide: Als Jäger und Sammler, auf der Suche nach Essbarem,
streiften die Menschen der Urzeit durch die Wildnis. Vor etwa 10 000
Jahren begannen die Menschen, Wälder zu roden, Nutzpflanzen anzubauen
und Haustiere zu halten, - Tierzucht und Pflanzenbau im Einklang mit
der Natur und ihren Kreisläufen. Energie aus Luft, Licht und
Wasser – einer Prise von Nährstoffen – Pflanzen,
Früchte und Wurzeln entstanden durch Fotosynthese! Proteine und
Vitamine, Öle und Stärke gespeichert in Zellen. Nahrung
für Mensch und Tier...
Die „Solardruiden“ beobachteten die Gestirne, erkannten
Zusammenhänge und Fruchtbarkeits –
Zyklen. Die ersten Siedlungen entstanden! Das war das Ende des nomadischen
Umherstreifens, die neolithische Revolution! Die Pioniere des Landbaus
erzeugten Nahrung und alle benötigten Rohstoffe. Damit begann
die Erfolgsgeschichte der Landwirtschaft. Durch die Befreiung von
dem Zwang, all unsere Zeit dem Sammeln von Nahrung zu widmen, konnte
sich unsere Zivilisation entwickeln. – Urbanes Leben... Weltzeituhr
Nach den entbehrungsreichen Kriegszeiten musste die Versorgung der
Bevölkerung mit Nahrungsmitteln gesichert werden. Staatliche
Abnahmegarantien motivierten die Bauern zu Produktionssteigerungen.
Gleichzeitig erhöhten technische Errungenschaften und neue Erkenntnisse
die Erträge enorm. Diese Rahmenbedingungen verursachten, dass
Europas Bauern in den 70er Jahren weit mehr erzeugten, als auf den
Märkten absetzbar war. Die erforderliche Umorientierung der politischen
Zielsetzung und zunehmende Handels – Verflechtungen führten
in den folgenden Jahren zu schärferen Wettbewerbsbedingungen.
Um kostengünstiger wirtschaften zu können, wurden die Betriebe
immer größer. Viele Klein- und Mittelbetriebe hielten dem
Druck nicht Stand und mussten aufgeben.
1950 gab es noch 1,65 Millionen landwirschaftliche Betriebe, - davon
sind nur mehr 320.000 übrig geblieben.
1950 konnte ein Landwirt 10 Personen mit Lebensmitteln versorgen,
heute 124 Personen;
eine Kuh gab 2500 Liter Milch pro Jahr, nun produziert sie im Durchschnitt
6.500 l, teilweise sogar mehr als 10.000 Liter.
Melkkarussel: Wir melken rund 300 Kühe in diesem 28er Melkhaus,
die zur Zeit etwa 26 Liter am Tag geben im Schnitt. Wenn die in den
Melkstand kommen, weiß ich sofort, welche das ist. Wenn man
sich da nicht drum kümmert, gerade um jedes einzelne Tier, dann
fehlt einfach die Bindung. Landwirtschaft ist eben keine Fließbandarbeit,
da muss man zu jedem Tier, ne Geschichte haben...
Negative Auswirkungen: Die wirtschaftlichen, technischen und politischen
Veränderungen führten dazu, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse
im Laufe der Jahre immer billiger für Verbraucher wurden. Um
eine flächendeckende Landbewirtschaftung in Europa zu ermöglichen,
erhalten unsere Bauern staatliche Beihilfen. Ertragssteigerung und
Vervielfachung der Viehbestände blieben nicht ohne Nebenwirkungen.
Erhöhte Nitratwerte in Grundwasser und Nahrung, Pflanzenschutzmittel
in der Luft und in Oberflächengewässern waren das unbedachte
Ergebnis. Verfütterung von Tiermehl, illegaler Handel und mangelhafte
Tierkörperbeseitigung in England führten zu Problemen wie
BSE...
Landwirt: ... Das gibt´s in jeder Branche, des gibt´s
a in der Landwirtschaft. Nur ein „Schwarzes Schaf“ des
macht halt die ganze Branche schlecht – des is des Problem,
was mir haben....
Junge KonsumentInnen: ... Ich hab´ ganz viele Landwirte bei
mir in der Familie und darum weiß ich, was für Stress die
haben mit ihren Tieren... aber wenn wir dieses Fleisch nicht mehr
kaufen, dann wird´s auch irgendwann diese Massentierhaltung
nicht mehr geben...
LandwirtInnen: Bei uns werden mit Sicherheit keine Tiere gequält,
werden mit Sicherheit keine verbotenen Zusatzstoffe in die Futtermittel
der Tiere miteingemischt... das ist jetzt eine Mischung aus Grassilage,
Maissilage und Zuckerrübenschnitzel und Getreide, alles au dem
eigenen Betrieb. Diese Futterration reicht genau für einen Tag
und ca. 45 Kilogramm frißt da jede Kuh von am Tag...
LandwirtInnen:... Nicht wie es früher
war mit Eimer und Wasser. Das wird heut’ alles computerisiert
gemacht. Für mich ist es einfacher, der Arbeitsaufwand und die
Kontrolle für mich ist auch wesentlich besser... Meiner Meinung
nach geht es in der modernen Landwirtschaft, so wie wir sie betreiben,
nicht mehr ohne PC... Jedes Rind und jedes Schwein wird in Deutschland
mit einer Nummer versehen und in einer bundesweiten Datenbank registriert.
Die Einführung der Kennzeichnungspflicht nach europäischen
Richtlinien ermöglicht die Nachverfolgung der Lebensmittel bis
zum Hersteller. Die Pioniere des modernen Landbaus arbeiten nach den
neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft. Bedarfsgerechte Düngung,
biologische Schädlingsbekämpfung, befallsabhängige
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Der integrierte Landbau versucht
die Umwelt zu schonen und hohe Erträge zu erzielen.
Gemüsebauer: Jeder denkt eigentlich ein bisserl anders wie früher.
Da hat´s ja die Technik nicht gegeben, da hat´s ja die
Untersuchungen nicht gegeben... Jetzt gehe ich ins Feld raus, mache
meine Bodenuntersuchungen und fahr ins Labor, innerhalb 2, 3 Stunden,
weiß ich, was da Stickstoff im Boden ist...
Maisernter: Seit ein paar Jahren ist das System GPS serienreif. Der
Mähdrescher hat Kontakt zu einem oder mehreren Satelliten und
erfasst den Ertrag, - hier war er sehr hoch, dort niedriger. Dementsprechend
kann ich dann die Flächen düngen.
Rübenertner: ... hier ist nix altmodisch. Die Maschine hat 420
PS. Wir arbeiten mit Computertechnik, es ist auch nicht mehr der dreckige
Beruf. Wir sitzen in der vollklimatisierten Kabine, man friert nicht,
man schwitzt nicht. So jetzt können wir fahren ohne zu lenken.
Der Roder führt sich jetzt automatisch an der Reihe entlang,
dann kann sich der Fahrer besser auf die Einstellung der Maschine
konzentrieren. Rüben sitzen nicht immer gleich tief, haben andere
Köpfe, man muss mit dem Häcksler anders fahren, also man
muss von Meter zu Meter anders einstellen. Die Rüben kommen alle
nach Hofstein. Dort werden sie gereinigt nochmal und dann zu Zucker
verarbeitet...
Land- und Forstwirte bewirtschaften und pflegen mehr als 84 % der
Fläche Deutschlands. Sie produzieren Lebensmittel und wichtige
Rohstoffe, die weiterverarbeitet werden. Jeder 9. Arbeitsplatz steht
mit der Landwirtschaft in Verbindung. Der Selbstversorgungsgrad beträgt
92%. Aber durch die notwendige Ausrichtung auf Effektivität,
Quantität und preisliche Konkurrenzfähigkeit, steht jeder
Landwirt unter einem enormen Rationalisierungsdruck. Dementsprechend
beschränkt sich die Landwirtschaft auf einige ertragreiche Arten.
ABU-Biologe aus Soest: Das ist natürlich so, dass sich die Landwirtschaft
heutzutage auf ganz wenige Hochleistungsrassen konzentriert bei den
Rindern. Es gibt Handbücher über Rinderrassen der Welt und
wenn man da durchblättert, hat man sicherlich etliche dabei,
die mittlerweile schon nicht mehr gezüchtet werden, also ausgestorben
sind... Pferde, Großhuftiere... Nutztierrassen und auch Kulturpflanzen
sind gefährdet. Die Dezimierung der Artenvielfalt durch intensive
Landnutzung betrifft also nicht nur Wildtiere und -pflanzen...
Das überlieferte Wissen der Bauern um die ökologischen Zusammenhänge
und die Rücksichtnahme darauf, haben unsere vielfältige
Kulturlandschaft geformt. Denn Landwirte produzieren weder Pflanzen
noch Tiere, sondern schaffen die notwendigen Bedingungen für
das Wachstum von Lebendigem. Hierzu gehört insbesondere die respektvolle
Haltung von Nutztieren sowie die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.
Bei sorgsamer Pflege sind das Ergebnis gesunde Lebensmittel und eine
intakte Umwelt. Denn Landwirtschaft bedeutet auch heute noch: Arbeit
im Einklang mit der Natur! Klima und Bodenbeschaffenheit sind die
Voraussetzungen für die Entscheidung, was wo gesät und gepflanzt
werden kann. Wann dies erfolgt, was zur Pflege getan werden muss und
den Zeitpunkt der Ernte bestimmt immer noch der Bauer.
Der Ökolandbau ist eine besonders umweltschonende
und tiergerechtere Bewirtschaftungs –
Form. Derzeit werden in Deutschland ca. 4 Prozent der landwirtschaftlichen
Betriebe ökologisch bewirtschaftet. Die Herausforderung für
die gesamte EU besteht darin, den Ökolandbau in den nächsten
Jahrzehnten nachhaltig auszudehnen.
Das Grundprinzip des Ökolandbaus ist die Kreislaufwirtschaft.
Das Futter für die Nutztiere wächst auf den Wiesen und Feldern,
die mit dem Mist der Tiere gedüngt werden. Der Nährstoffkreislauf
jedes Hofes sollte möglichst geschlossen sein. Futtermittel werden
auf dem eigenen Hof nach biologischen Richtlinien erzeugt.
Jungbauer: ... Ich sehe im Ökolandbau meine Art, wie ich Landwirtschaft
machen möchte und wie ich mich verwirklichen kann...
Eltern: ... wir hätten’s nicht gemacht und so richtige
Ökos werden wir beide nie, aber wir ziehen es mit dem Junior
durch...
Im Auslaufstall können sich die Rinder frei bewegen. Denn jedes
Tier hat ein Recht auf ausreichend Platz, Licht und frische Luft.
Auf dem Bio-Bauernhof haben alle Tiere viel Auslauf- oder Weideflächen,
sie werden artgemäßer gehalten und mit ökologisch
erzeugten Futtermitteln ohne Zusatz von antibiotischen Leistungsförderern
gemästet.
Landwirt: ... Stiere... ob sie nervös sind oder ob sie anfangen
zu stoßen, normalerweise hat das Tier ja Angst vor den Menschen
und läuft weg... aber der hat doch seine Kühe und ist zufrieden....
Wir haben Mutterkühe. Das Kalb, das von der Kuh geboren wird,
ist das ganze Jahr mit der Kuh auf der Weide. Das ist die natürlichste
Haltung, die es überhaupt gibt. Am Heiligen Abend kommen dann
die Tiere in den Stall, dann wissen sie auch, dass Weihnachten ist.
Dann werden sie den Winter über gefüttert, bis wieder Gras
draußen wächst... wenn man dann sieht, wie das schöne
große Bullen gibt, mit Riesenschinken, dann muss man sich halt
auch wieder trennen. Das tut einem schon leid, ... jedes Schlachten
ist auch ein Stück Abschied nehmen. Das Leben und dann irgendwo
auch das Sterben gehören zusammen, dadurch stehen die Landwirte
näher im Leben, als andere Personen...
div. Bauern:... also ich mach mir mein Futter selber... ist hochwertig
und ich weiß wo es herkommt, ist so auch günstiger... Risiken
müssen minimiert werden, möglichst geschlossene Kreisläufe
geschaffen werden... Wir sind soweit, dass wir jedes Saatgut und Futtermittel
in fast allen Bereichen selber erzeugen können... Die Anzahl
der Nutztiere entspricht der vorhandenen Anbaufläche für
Futtermittel und diese Flächen müssen den anfallenden Dung
aufnehmen können.
Winzerin:... habe Weinbau studiert in Geisenheim, im Rheingau... man
versucht die Weine langsam zu vergären, bei kühlen Temperaturen,
dann entfalten sich ganz gut die Aromastoffe im Wein... Ja es gibt
weniger Frauen, aber gerade im Weinbau gibt es auch Bereiche, wo man
als Frau vielleicht ein bissel mehr Fingerspitzengefühl hat,
wenn man mit Kunden zu tun hat und die Weine präsentiert und
vorstellt... bei uns arbeiten 2 Generationen, hier im Weinbau zusammen
und das klappt ganz toll...
StudentInnen, Lehrlinge: Mich interessiert die Landwirtschaft, weil
man viel praktisch tun kann, direkt umsetzen kann, was man an Ideen
hat... vieles selber bestimmen, was man tut, in seinem Leben... Es
gibt schon Momente, wo ich mir wünsche, so stark zu sein, wie
die Männer. Ich lerne im Moment gerade pflügen. Ich bemüh´
mich halt. Das ganze Zusammenspiel der verschiedenen Aufgabenbereiche,
das ist für mich ne optimale Mischung für ein gutes und
erfülltes Arbeitsleben!... Ich kann mir keinen anderen Beruf
vorstellen. Ich habe es noch keine Minute bereut, ich war immer mit
Leib und Seele dabei... Das muss weiter gemacht werden, das kann man
nicht einfach aufgeben...
Kinder bei Apfelernte, auf Traktor und mit Kühen: Ich bin mir
ganz sicher, dass ich bestimmt Bauer werden will.
LandwirtInnen: ... Die Kinder können immer kommen, ihre Probleme
erzählen und man kann darauf eingehen... Jetzt sind 3 Familien
auf dem Hof und Lehrlinge, immer auch Praktikanten. Ich will nicht
allein den Hof machen, sondern zusammen mit anderen Menschen. In der
Gemeinschaft ist vieles andere noch möglich, neben der Arbeit...
bin halt so mit Mist groß geworden und es macht mir einfach
Spaß draußen zu sein und jetzt hier auch zu helfen...
..Tja, die Schweinchen find´ ich toll und was sie tun und wie
sie reagieren, das kann ich jetzt hier schön beobachten und erfahren...
Hühnerstall.. Also ein Ei am Tag, aber das stimmt nicht ganz,
ungefähr so alle 30 Stunden legen die ein Ei...
Biologe, Ringstettenhof: Der Landwirt muss mit seiner Familie, von
dem was er erwirtschaftet, leben können, und hat sich verpflichtet,
seine Ställe und Felder zu öffnen für Schüler,
die hier dann ökologische Landwirtschaft näher gebracht
kriegen sollen... Die Menschen, die jeden Tag hierher kommen und sich
die Tiere angucken und lachend wieder vom Hof gehen, das ist echt
gut hier... Wir misten aus, wir arbeiten im Garten... Wenn ich Bauer
wäre, würde ich glaub’ ich Biobauer sein wollen...
LandwirtInnen:... ich habe mich für Bio entschieden... da es
nicht nur darum geht, alles billig zu erzeugen, sondern den Tieren
gut geht und ich auf die Anwendung von Pestiziden verzichte...
Saatgutmischungen, eine abwechslungsreiche Fruchtfolge
von robusten Sorten, Feindpflanzen und natürliche Mittel zu Schädlingsbekämpfung
ersetzen chemisch – synthetische Pflanzen – Schutzmittel.
Zu viel Beikraut oder Unkraut ist unerwünscht. Ökolandwirte
beseitigen es mit mechanischen oder thermischen Verfahren. Biologischer
Pflanzenschutz kombiniert mit der Erhaltung natürlicher Lebensräume
von Schädling fressenden Nützlingen trägt nachhaltig
zur Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichtes bei.
Moderner Solardruide und Pionier: Wenn es trocken ist, kann ich hier
durch fahren, die Unkräuter werden dann durch das Striegeln raus
gerissen, somit brauche ich keine chemische Unkrautbekämpfung
machen. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche
Mineraldünger sind im Ökolandbau tabu. Ökolandwirte
nutzen Tiermist und Kompost. Durch die flächengebundene Tierhaltung
entsteht auch nicht mehr Mist, als die Felder verkraften können.
Stickstoff ist der wichtigste Pflanzennährstoff. Leguminosen
wie Klee oder Erbsen binden Stickstoff aus der Luft und geben ihn
an den Boden weiter.
Bei einer sechjährigen Fruchtfolge führen Klee-Gras-Mischungen
dem Boden in den ersten beiden Jahren Stickstoff zu. Die Mischung
ist wirkungsvoll gegen Unkraut und wird als Tierfutter genutzt. Im
dritten Jahr kann Weizen angebaut werden, der dem Boden Stickstoff
entzieht. Darauf folgen Erbsen, die den Boden wieder mit Stickstoff
versorgen, damit im fünften und sechsten Jahr Kartoffeln und
Winterroggen angebaut werden können. Bereits während der
Winterroggen wächst, beginnt die Fruchtfolge wieder mit der Klee-Gras-Mischung.
So wird die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten.
Biobäuerin: Wir haben eine elfjährige Fruchtfolge und eine
Abwechslung von verschiedenen Früchten und Getreide... Futterrüben
sind ein schönes Ergänzungsfutter für die Kühe
im Winter. Die sind ja dann hauptsächlich drinnen, haben nichts
Frisches mehr zu fressen und hier in den Rüben hat sich ja der
Zucker, die Sonne vom Sommer gespeichert. Da sind Vitamine drinnen,
die die Kühe im Winter brauchen...
Ökolandbau nutzt geschlossene betriebliche Nährstoffkreisläufe
und verbraucht möglichst wenig, nicht erneuerbare Rohstoffe...
Gedüngt wird mit wirtschaftseigenem Tiermist, Kompost, Stickstoff
liefernden Pflanzen und bei Bedarf mit Gesteinsmehl... Gentechnisch
veränderte Organismen sind verboten...
Bauer: ... wir haben genug Erträge, die wir vom Hektar herunterholen
können, ohne dass wir dabei genmanipuliertes Getreide oder Mais
oder was immer es auch ist, brauchen. Diesen Weg möchte ich nicht
mitgehen...
StudentInnen: Ich finde, das sollte nicht gemacht
werden, das sollte verboten bleiben. Man sollte auf jeden Fall die
Möglichkeit haben, Produkte zu kaufen, wo das nicht drin ist
und dann auch sicher sein zu können. Nicht wenn ich im Supermarkt
irgendwas kaufe, dass dann womöglich doch irgendein genmanipulierter
Scheiß drin ist... Tja ich weiß nicht, wenn da überall
Bio draufsteht, wer kontrolliert denn das schon... und diese ganzen
Siegel, aber wer weiß schon, was genau dahinter steckt, ob das
alles wirklich Öko und Bio ist...
div. Biobauern: ... deshalb werden wir auch besonders kontrolliert...
die Biokontrollen finden laufend hier statt...ich muss alles vorlegen...
Wir werden kontrolliert, das ist momentan Fakt. Ich muss jeden Handgriff,
aufschreiben und das wird dann nachkontrolliert...
Öko-Lebensmittel werden nicht bestrahlt
und dürfen nicht gentechnisch verändert sein. Das Biosiegel
garantiert die ökologische Produktionsweise. Nur wer zumindest
die EG-ÖKO – Verordnung einhält, darf seine Erzeugnisse
als Bioprodukte verkaufen... Umfassende Kontrollen sorgen dafür,
dass diese Anforderungen auch eingehalten werden. Das gilt für
alle EU-Mitgliedsländer. Das beste ist natürlich, wenn es
aus der Region kommt, möglichst kurze Wege hat, dass ich als
Verbraucher nachvollziehen kann, wo kommt´s her, wie es produziert
ist..
Die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken und die Nahrung,
die wir essen, bestimmen unsere Leistungsfähigkeit und unser
Wohlbefinden. Das Angebot eines durchschnittlichen Supermarktes umfasst
eine Produktpalette von mindestens 6600 Waren. Supermarktketten mit
ihrem enormen Mengenbedarf haben die Macht. Dort entscheiden einige
Menschen über das Produkt-Angebot und drücken die Preise
nach unten. Aber wollen wir Verbraucher wirklich um JEDEN Preis billigste
Nahrungsmittel?
Wer mit seinen neuen Erzeugnissen ins Regal will, muss dafür
bezahlen. Mit einem Werbe –
Aufwand von 4 Milliarden Euro drängen pro Jahr 300 neue Getränke,
200 Süßwaren und Snacks, 200 Tiefkühl- und 200 Molkereiprodukte
auf den Markt. Funktionelle Lebensmittel, die einen gesundheitlichen
Zusatznutzen versprechen, sind ein Verkaufsschlager. Industrielle
Aromazusätze verbessern den dürftigen Eigengeschmack der
trendigen Fertigprodukte und gaukeln vor, was die faden Billigstlebensmittel
selbst nicht hergeben.
Das einzigartige Aroma einer sonnengereiften Erdbeere setzt sich aus
mehr als 300 verschiedenen Geschmacksstoffen zusammen, die uns von
der Zungenspitze bis in die Mundhöhle die unterschiedlichsten
Geschmacksreize erleben lassen. Zu kompliziert und zu kostenintensiv
für die Industrie, die aus einigen wenigen synthetischen Zutaten
ein intensives Erdbeer-Retortenaroma mixt, das unsere angeborene feine
Geschmackswahrnehmung täuschen kann.
Inzwischen werden rund 60 % unserer Nahrungsmittel mit Farbstoffen,
Stabilisatoren, Emulgatoren, Antioxidantien, Konservierungsmitteln,
Geschmacksverstärkern und naturidentischen Aromen behandelt.
Di-2-Propenyldisulfid statt Knoblauch, Inoninsäuren, Ribonucleotide,
Maltol und Natriumglutamat ersetzen Kräuter und Gewürze.
Mehr als 20.000 synthetisch präparierte Aromastoffe sind im Einsatz.
Trotzdem wird nur mehr in einem Drittel der Haushalte täglich
gekocht; eingekauft und gegessen wird so nebenbei...
Biologen, Ringstettenhof: Wenn wir fragen: Habt ihr schon gefrühstückt,
verneint mehr als die Hälfte der Schüler. Dann gibt´s
bei uns auch mal ein Frühstück und sie merken, dass Vollkornbrötchen
und Brot superlecker schmeckt... Ganz viele essen sehr viel Süßes,
sehr viele Fertiggerichte, diesen Trend zu Fastfood, merkt man schon
sehr deutlich. Aber wenn sie dann hier kochen, sind sie häufig
überrascht, wie gut es schmeckt...
StudentInnen: Ich möchte was essen, wo ich ein gutes Gewissen
habe und weiß, das es nicht die Umwelt kaputtmacht oder Tiere
quält ... Und ich finde auch, da schmeckt man den Unterschied...
Nee, ich schmecke da gar nichts... Finde ich schon: Einkaufen kann
die Welt verändern.
Es hängt von uns Verbrauchern ab, was in die Regale der Supermärkte
kommt, und wie sich unsere Landwirtschaft in Zukunft entwickeln kann.
Wer bewusst umweltschonend produzierte Lebensmittel einkauft, setzt
damit ein deutliches Signal, das viel bewirken kann. Lebensmittel
sind Vitalstoffe, die den Körper mit der lebenswichtigen Energie
und Kraft versorgen. Die Ernährung wirkt auf den ganzen Menschen
und beeinflusst maßgeblich seine seelischen und geistigen Fähigkeiten.
LandwirtInnen: Etwa 140 Biobauern liefern täglich 100.000 Liter
Milch in diese Bio-Molkerei.... man braucht die Molkerei, sonst kann
man das nicht machen... ich hoffe, dass es genug Verbraucher gibt,
die Biomilch kaufen...
In der größten Biofrosterei Europas werden von Juni bis
Juli täglich 200 Tonnen Bioerbsen verarbeitet. Derzeit liefern
rund 200 Vertragsbauern ihre Produkte von etwa 2000 ha Land. Sie bekommen
Biosaatgut, Anbauberatung und bei Bedarf Erntehilfe. Voraussetzung
für einen Vertrag sind die Erfüllung der EU-Ökoverordnung
und 3 bis 4 ha zusammenhänge Flächen sowie kurze Lieferwege,
damit alles gleich direkt vom Feld in die Wasch- und Sortieranlage
kommt. Die Produkte werden sowohl in Bioläden als auch in großen
Supermarktketten verkauft.
Dieser Landwirt verarbeitet sein Biogemüse im eigenen Verarbeitungsunternehmen.
Etwa drei viertel der Karotten werden zu Babynahrung verarbeitet,
70 % davon sind bio... Fast die Hälfte wird in Deutschland vermarktet,
der Rest geht nach ganz Europa. Spitzenabnehmer ist England. Biorohstoffe
kosten um 30 bis 50 Prozent mehr als konventionelle Rohstoffe. Das
spiegelt sich zum Teil auch im Endverbraucher-Preis wieder. Wir Verbraucher
können uns aussuchen, was wir kaufen und entscheiden damit, welche
Art von Landwirtschaft wir haben möchten und wie Lebensmittel
künftig erzeugt werden sollen.
Biomarkt, Hofladen: . .. Es ist erschwinglich für Menschen,
die ihr Bewusstsein ändern und sich anders ernähren...
LandwirtInnen: Ich produziere nur Lebensmittel, die hochwertig sein
müssen, das ist die größte Herausforderung für
mich... Und du weißt dann, wie das Essen schmeckt, wenn man
es frisch aus dem Garten hat, das Stück Fleisch frisch vom Schlachter...
Also ich kann da nur allen raten, so was zu essen... dann muss man
das nicht wieder verunproduzieren, und es schmeckt nachher nach gar
nichts mehr...
Köchin, Koch, Schul-Biokantine: ... weg von künstlichen
Aromastoffen, es schmeckt völlig anders... Man braucht ja nur
die Etiketten auf den Produkten lesen, dann weiß man, warum
man ökologisch kocht... das sind die besten Pommes, die ich je
gegessen habe... das ist gesund... das ist das Programm der Zukunft!
Fruchtbare Flächen sind nur begrenzt vorhanden. Die Bereitstellung
von Nahrung für 8 – 10 Milliarden Menschen ist die wichtigste
Herausforderung an die Menschheit. Nicht nur genügend, sondern
auch gesunde Nahrung, die ohne Beeinträchtigung der Natur und
unter Berücksichtigung ethischer Kriterien hergestellt wird.
Die einzig wahren Experten für Nahrungsproduktion, die Bauern
und Bäuerinnen, müssen weltweit viel stärker in alle
Bereiche der globalen landwirtschaftlichen Politik miteinbezogen werden.
Träume und Visionen leben, Herausforderungen annehmen, selbst
gesetzte Ziele erreichen, - an modernen Pionieren für die neuen
Entwicklungen der Landwirtschaft mangelt es nicht...
LandwirtInnen: Weil es für mich einer der schönsten Berufe
der Welt ist... Man sieht was wachsen. Man arbeitet das ganze Jahr
dafür... Man hat so viele Aufgabenbereiche, man lebt mit der
Natur, von der Natur... Es gibt so viele Arbeiten, die Spaß
machen. Wenn man sieht was man geschafft hat, dann ist das ein befriedigendes
Gefühl... Wir haben gerade alles reingekriegt und jetzt fängt´s
an zu regnen... Mir leben ja in einer Kulturlandschaft und die zu
gestalten, ist was Schönes... Man probiert viel und im Endeffekt
hat man dann ein tolles Produkt, was auch ganz viel Spaß macht,
zu vermarkten... Es macht auch Spaß ökologische Produkte
herzustellen... das gehört zu unserer Philosophie...
Biologe Ringstedtenhof: Der Mensch entfernt sich immer mehr von der
Natur, aber trotzdem wird er nie darauf verzichten können, Produkte
aus der Natur für sich, für die Ernährung zu benutzen.
Und das find´ ich toll, dass die Natur da eine Vorgabe macht,
um die der Mensch nicht drumrum kommt. Ja das find´ ich schön.
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