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produktionen - im zeichen des wassers -
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LEBEN BRAUCHT WASSER – WASSER PRÄGT
DIE ERDE |
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Im Zeichen des Wassers |
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... Wasser ist der einzige Stoff, der unter
irdischen Temperaturen zugleich fest, flüssig und gasförmig
auftritt. Als Eis, Wasser und Dampf. Damit schafft Wasser die Voraussetzung
für unser Klima. Feste Stoffe sind in der Regel dichter und schwerer
als ihre flüssige Form. Nur Wasser hat die größte
Dichte schon bei 4 Grad Celsius, bei weiterer Abkühlung dehnt
es sich wieder aus. Deshalb kann gefrierendes Wasser Flaschen sprengen
oder Schiffe zermalmen. Dieses anomale Dichteverhalten ist von wesentlicher
Bedeutung für das Leben auf der Erde. Eis ist dadurch leichter
als Wasser und schwimmt oben auf. Ohne diese Ausnahme der Physik würden
Seen und Flüsse im Winter nicht von einer schützenden Eisschicht
abgedeckt sein, sondern von Grund auf durchfrieren - und damit jedes
Weiterleben unter Wasser unmöglich machen.
In der Natur kommt Wasser niemals in völlig reiner Form vor.
Verschiedenste Gase, Mineralien und Nährstoffe sind immer im
Wasser gelöst. Sie verleihen dem Wasser seinen Geschmack und
den Heilbädern ihre Wirkung, verstopfen aber auch die Wasserleitung,
bescheren verkalkte Waschmaschinen und schaffen die zauberhafte Welt
der Tropfsteinhöhlen.
“In der Welt gibt es Schmiegsameres und Weicheres nicht als
Wasser. Aber im Angreifen des Harten gibt es nichts, das Wasser übertreffen
könnte,” bemerkte der Philosoph LAO TSE. Während die
Kräfte der Erdkruste in Jahrmillionen die Gebirge auffalten,
werden sie vom Lösungsmittel Wasser wieder nach und nach abgetragen.
Jeder Tropfen löst ein Körnchen Stein aus Fels oder Boden,
Flüsse graben tiefe Täler und schieben alljährlich
Milliarden Tonnen an Erdreich, Sand und Geröll bis ins Meer.
Die Donau, in der Reihe der großen Flüsse nur an dreißigster
Stelle, befördert jedes Jahr soviel steinige Fracht wie ein Güterzug
mit fünfzehntausend Kilometer Länge. Das ist mehr als ein
Drittel des Erdumfanges.
Alles Wasser hätte sich längst in den Meeren angesammelt,
wäre da nicht die Sonne. Wenn ihre Energie auf die Erde trifft,
verdunstet Wasser vom Boden, aus dem Meer oder von den Oberflächen
der Pflanzen und bildet Wolken, die als Niederschlag wieder auf die
Erde fallen, wo sie ins Grundwasser sickern oder Bäche, Flüsse
und Seen speisen. Dieser immer währende Kreislauf des Wassers
bestimmt unser Wetter und Klima. Doch seit dem letzten Jahrhundert
verursachen wir Menschen Klimaveränderungen, die immer heftigere
Naturkatastrophen auslösen. Jahrhunderthochwässer, die maximal
einmal in hundert Jahren vorkommen sollten, treten in immer kürzeren
Abständen auf. Wildwasserverbauungen und Flussregulierungen sollten
die Gewalten zähmen. So wurden Elbe, Rhein und Oder durch Deiche
von ihren Auen abgeschnitten, in denen sie sich früher bei Hochwasser
ausbreiten konnten. Zugleich wurde ihr Lauf für die Schifffahrt
begradigt und um viele Kilometer verkürzt. Seither fließt
das Wasser deutlich schneller und entwickelt entsprechend mehr Gewalt.
Dämme brechen, katastrophale Überschwemmungen sind die Folge.
Den besten Schutz vor Hochwasser bietet der naturnahe Wald. Seine
Wurzeln festigen das Erdreich und verhindern so Erosion. Der Wald
wirkt wie ein riesiger Schwamm, der starke Regenfälle speichert
und in Zeiten des Wassermangels wieder langsam abgibt. Die große
Verdunstungsfläche des Waldes ist für den Wasserkreislauf
von entscheidender Bedeutung. Ein einziger Baum verdunstet pro Tag
etwa 400 Liter gereinigtes Wasser, erzeugt genug Sauerstoff für
zehn Menschen, filtert etwa 30.000 Kubikmeter Luft und verarbeitet
9000 Liter CO2. Das entspricht etwa der Menge, die von zwei Haushalten
freigesetzt wird.
Obwohl 71 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind,
täuscht dieser scheinbare Überfluss. Nur drei Prozent sind
Süßwasser, - und davon ist wiederum der größte
Teil gefroren. Als Eis auf den Polkappen und Gletscher der Gebirge,
bedeckt es ein Zehntel der Landfläche der Erde. Allein auf den
Polen befindet sich soviel Eis, dass es beim Schmelzen den Meeresspiegel
weltweit um mehr als 100 Meter ansteigen lassen würde. Ozeane,
Polareis und Gletscher ergeben zusammen mehr als 99% des Wassers auf
der Erde. Das gesamte Grundwasser, sämtliche Flüsse und
Seen, alle Regentropfen, die Feuchtigkeit des Erdreichs und des Wasserdampfes
in der Atmosphäre, - das alles macht weniger als 1% des irdischen
Wassers aus. Und davon sind 97% Grundwasser, das zum größten
Teil in Tiefen von vielen hundert Metern vorkommt.
Verfügbares Süßwasser ist also knapp und recht ungleich
über den Globus verteilt. Schon heute hat jeder fünfte Mensch
auf der Erde keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bakterien und
andere Krankheitskeime verseuchen das Wasser. Trotzdem wird es getrunken,
wenn kein sauberes Frischwasser vorhanden ist. Verschmutztes Trinkwasser
ist weltweit Krankheitserreger Nummer eins. Millionen Menschen leiden
an Durchfallerkrankungen, Cholera, Ruhr, Typhus oder Malaria, die
durch Wasser übertragen werden oder deren Erreger Wasser zur
Vermehrung brauchen. Die Bereitstellung von Wasser, das frei von Krankheitserregern
ist, stellt in vielen Ländern der sogenannten Dritten Welt die
Menschen und Kommunen vor fast unlösbare Aufgaben. Mehr als zwei
ein halb Milliarden Menschen leben in Regionen ohne ausreichende Wasser-Versorgung
und Abwasser-Entsorgung. Die wirksamsten Maßnahmen wären
sanitäre Einrichtungen und die Erhöhung des Lebensstandards
der Ärmsten. Die Realität sieht aber anders aus. Keime werden
mit giftiger Chemie bekämpft, die wiederum die Gesundheit der
Menschen gefährdet...
... Im Zuge der Industrialisierung siedelten sich zahlreiche Betriebe
an Flüssen an, denn Wasser war und ist die wichtigste Voraussetzung
für die Industrie: als Energiequelle, Rohstoff, Kühl- und
Spülmittel, zum Abtransport von Müll und Schadstoffen. Unerwünschte
Nebenprodukte wie Reinigungs- und Lösungsmittel wurden durch
die Flüsse entsorgt. Die Industrie ist auch heute der größte
Wasserverschmutzer. Durch die chemische Industrie werden Sondermüll
und Giftstoffe in großen Mengen produziert und verbreitet. Ob
diese Gifte als Abwasser direkt in die Flüsse geleitet werden,
durch die Landwirtschaft auf die Felder gespritzt oder als Produkt
verkauft und erst danach durch die Konsumenten ins Wasser gelangen,
macht im Prinzip keinen Unterschied.
In Kläranlagen werden Abwässer mechanisch, biologisch und
chemisch behandelt, bis sie soweit gereinigt sind, um wieder im Fluss
zu landen. Mit biologisch abbaubarer Verschmutzung werden moderne
Kläranlagen sehr gut fertig. Die Wasserqualität der Flüssen
ist dadurch in den letzten Jahren wieder besser geworden. Der chemischen
Verschmutzung können Kläranlagen dagegen kaum beikommen.
Manche Gifte im Abwasser sind so hartnäckig, dass sie die Kläranlagen
unversehrt durchfließen oder sie sogar lahm legen. Schon wenige
Liter Speiseöl, unbedacht in den Abfluss gegossen, können
die Reinigungswirkung einer Kläranlage für Stunden stören.
Durch die Mischung von relativ harmlosen Haushalts-Abwässern
mit hochgiftigen Industrie-Abwässern wird oft der gesamte Klärschlamm
zum Sondermüll. Ungiftiger Klärschlamm könnte hingegen
gut als Dünger auf den Feldern ausgebracht werden. Für Haushalte
und Streusiedlungen sind dezentrale, naturnahe Abwasser-Reinigungssysteme
wie Pflanzenkläranlagen oft besser geeignet als große Anlagen,
in denen auch das Abwasser der Industrie gereinigt wird.
Das Wasser gar nicht zu verschmutzen wäre die beste Alternative.
Die Umstellung der Industrie auf Wasser sparende Verfahren und die
Schließung der Produktionskreisläufe können die Flussverschmutzung
generell verhindern. Diese Fabrik der Zukunft braucht überhaupt
kein Abwasserrohr mehr. Die Fachleute sprechen von “Clean Production”,
der sauberen Produktion. Doch die Wirklichkeit sieht noch anders aus.
Die unterschiedlichen Schadstoffe bedeuten für die Abwasser-Klärung
immer schwierigere und teurere technische Herausforderungen. Bei der
Trinkwasser-Gewinnung ist es genau so. An die 80 Prozent müssen
in der EU technisch aufbereitet werden, bevor es getrunken werden
kann. So werden mit dem Rhein einerseits die Abwässer der angesiedelten
Industrie entsorgt, andererseits wird sein Wasser wieder aufbereitet,
da der Rhein zugleich Millionen von Menschen mit Trinkwasser versorgt.
In Österreich wird Trinkwasser in vielen Häusern und Wohnungen
noch durch alte Wasserleitungen und Installationen aus Blei verunreinigt.
Die durchgeführte Blei - Testaktion von GLOBAL 2000 brachte in
Wien und Graz, in Baden bei Wien und Feldkirchen alarmierende Ergebnisse.
Blei ist ein hochgiftiges Schwermetall, das zu irreparablen Organschäden
führen kann. Aufgrund seiner Biegsamkeit setzten es bereits die
Römer vor rund 2000 Jahren beim Bau von Wasserleitungen ein.
Seit 1983 ist die Verlegung von Bleiwasserrohren in Österreich
verboten.
Wo sauberes Oberflächenwasser knapp ist, greifen die heimischen
Wasserversorger auf Grund- und Tiefengrundwasser zu. Der größte
Teil der unterirdischen Wasservorkommen stammt von versickerten Niederschlägen
oder aus Seen und Flüssen. Auch in früheren erdgeschichtlichen
Perioden hat sich Wasser tief im Erdboden angesammelt und lagert dort
seither unverändert. Grundwasser ist der Ausgleichsspeicher zwischen
feuchten und trockenen Jahren, zwischen Regenzeiten und Trockenperioden.
Sinkt der Grundwasserspiegel, können Brunnen und Quellen, aber
auch Seen und Flüsse austrocknen. Weltweit ist das Grundwasser
der wichtigste Trinkwasserlieferant; in Deutschland werden mehr als
70% der Bevölkerung damit versorgt. Doch in vielen Regionen wird
mehr Grundwasser entnommen, als sich neu bilden kann. Dieses Problem
versucht man derzeit durch immer tiefere Grundwasserbohrungen zu lösen.
Das scheint kurzfristig einfacher zu sein, als der sorgsame, verantwortungsbewusste
Umgang mit dem Wasser.
Grundwasser wird vergeudet, verschmutzt und vergiftet. Weltweit landen
täglich ungeheure Mengen von giftigen und radioaktiven Abfällen
auf Deponien oder in unterirdischen Kavernen. Jedes rostende Giftfass
bedeutet eine Gefahr für das Grundwasser. Allein in Österreich
werden von den 30.000 gemeldeten Mülldeponien 222 als gefährlich
eingestuft. Laut Umweltbundesamt wurden bisher 53 davon saniert. Es
ist zu befürchten, dass die Altlastensanierung auch in den nächsten
Jahrzehnten noch nicht abgeschlossen sein wird.
Eine besondere Stellung bei der Wasserverschmutzung nimmt die Landwirtschaft
ein, genauer gesagt: die konventionelle Landwirtschaft. Verrückterweise
wird also gerade beim Erzeugen von Lebensmitteln das Lebensmittel
Wasser gefährdet. Etwa 35.000 Tonnen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
und große Mengen an leicht löslichem Mineraldünger
werden von den Landwirten in Deutschland jährlich eingesetzt.
Diese giftigen Substanzen sickern mit dem Niederschlag ins Grundwasser
und gelangen so in Brunnen und unser Trinkwasser. In Gebieten mit
Intensivlandwirtschaft wie dem Marchfeld oder Leibnitzerfeld sind
gesundheitsbedenkliche Nitratwerte die Folge.
Außerdem werden rund 70 Prozent des Trinkwassers von der modernen
Landwirtschaft verbraucht, damit ist sie weltweit Wasserverbraucher
Nummer Eins. 1000 Tonnen Wasser lassen im Schnitt eine Tonne Getreide
wachsen. 40 Prozent der Nahrungsmittel könnten ohne künstliche
Bewässerung nicht hergestellt werden.
Das zur Bewässerung verwendete Grund- und Flusswasser enthält
im Gegensatz zu Regen immer gelöste Salze, die sich beim Bewässern
im Boden ansammeln. Das Wasser verdunstet an der Oberfläche und
saugt wie ein Löschblatt noch mehr mineralsalzreiches Wasser
aus der Tiefe. Innerhalb weniger Jahrzehnte bedeckt eine Salzkruste
die Erde und macht sie unfruchtbar. Archäologen entdeckten, dass
dieses Problem schon vor 4000 Jahren im Orient akut war, sodass letztendlich
nicht einmal mehr die Gerste gedeihen konnte, die das meiste Bodensalz
verträgt. Unsachgemäße Bewässerung ist auch heute
noch die Ursache für die zunehmende Zerstörung von Agrarflächen.
Etwa 2 Millionen Hektar fruchtbarer Boden werden weltweit jedes Jahr
durch Versalzung oder Bodenerosion dauerhaft unbrauchbar. In Turkmenistan
wurden bewässerte Baumwollfelder innerhalb von knapp 30 Jahren
zu Salzwüsten oder versalztem Sumpfland von katastrophalem Ausmaß.
Die industrielle Landwirtschaft hat sich inzwischen auch in wasserarmen
Ländern durchgesetzt. In Lybien wird Tiefengrundwasser, das sich
während der Eiszeit bildete, für ein Mega-Bewässerungsprojekt
durch 500 Kilometer Pipelines auf die Felder der Wüste geleitet.
Diese Wasservorräte hätten noch für Jahrtausende die
Quellen der Region speisen können. Nun werden sie in wenigen
Jahrzehnten aufgebraucht sein.
Um Wasser wurde seit Menschen gedenken gekämpft. Wenn die Wassernutzung
zwischen Nachbarländern geteilt werden muss, spitzen sich Konflikte
häufig zu. Der Streit zwischen Sudan und Ägypten um das
Wasser des Nils ist dabei kein Einzelfall. Um die Quellen des Jordan
auf den Golanhöhen wurde Krieg geführt, denn der Jordan
ist die wichtigste Wasserquelle der gesamten Region. Mit den Attatürk-Stauseen
und dem Ilisu Staudamm-Projekt am Tigris kann die Türkei den
flussabwärts liegenden Ländern Syrien und Irak das Wasser
buchstäblich „abdrehen“.
Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu gefahrlos
trinkbarem Wasser. Ein fundamentales Menschenrecht, das Recht auf
trinkbares Wasser, ist somit nicht gewährleistet. Nur gemeinsame,
weltweit faire Lösungen werden Streit und Kriege um Wasser verhindern
können. Im Mittelpunkt einer zukunftsfähigen Wasserpolitik
muss der sparsame und schonende Umgang sowie eine möglichst lokale
Versorgung stehen.
Österreich gehört in Europa zu den Ländern, die mehr
Wasser haben, als sie verbrauchen. Nur drei Prozent der nutzbaren
84 Milliarden Kubikmeter werden für den jährlichen Wasserbedarf
benötigt. Diesen Reichtum haben wir unserer besonderen geografischen
Lage mit den niederschlagsreichen Alpen und dem hohen Waldanteil zu
verdanken. Ob das vorhandene Nass aber tatsächlich als Trinkwasser
genutzt werden kann, hängt von seiner Qualität ab. In vielen
europäischen Staaten muss Wasser mit Hilfe von Chemikalien aufbereitet
werden, während das in Österreich zu 99 Prozent verwendete
Grund- und Quellwasser in der Regel durch die natürliche Filtration
des Bodens gereinigt wird.
Allein im Nationalpark Kalkalpen gibt es mehr als 800 Quellen. Der
Pießling Ursprung bei Windischgarsten ist die wasserreichste
Quelle Oberösterreichs. Unter einem überhängenden Felsen
strömen bis zu 2000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Berg. Zur
Sicherung der österreichischen Wasserqualität wurde ein
Beobachtungsnetz mit 244 Fließgewässer- und ca. 2.000 Grundwasser-Messstellen
eingerichtet. Durch die Erweiterung der Kanalnetze und den Ausbau
von Kläranlagen, weisen viele Seen und Flüsse wieder Trinkwasserqualität
auf.
Die 2.200 Fließgewässer Österreichs haben eine Gesamtlänge
von rund 100.000 km. Die Landschaften entlang der Donau sind die Heimat
für eine Vielzahl von Menschen unterschiedlicher Kulturen und
Sprachen, sowie einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Das Flusseinzugsgebiet
der Donau umfasst mehr als 800.000 Quadratkilometer und reicht über
18 Länder. Bis ins 19. Jahrhundert war die Donau ein ungezähmter
Fluss. Dann veränderte der Mensch durch umfangreiche Regulierungen
und forstwirtschaftliche Nutzung der Auwälder den Naturhaushalt
dieser Flusslandschaft. Weitere Eingriffe folgten mit dem Ausbau einer
nahezu lückenlosen Kette von Flusskraftwerken im österreichischen
Teil der Donau. Durch die Gründung des Nationalparks Donau-Auen
konnte der letzte frei fließende Donauabschnitt zwischen Wien
und Bratislava mit seinen Auwäldern geschützt werden.
Wien ist die erste und bisher einzige Stadt der Welt, die mit der
Wiener Wassercharta ihr Trinkwasser und die Quellgebiete unter Verfassungsschutz
stellt, damit es auch den folgenden Generationen in gleich hoher Qualität
zur Verfügung steht. Die Bundeshauptstadt bezieht ihr Wasser
aus den Gebirgsquellen der niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen.
Eine Aufbereitung des Wassers ist nicht notwendig.
Bis vor 50 Jahren konnte man auch in vielen Flüssen Deutschlands
noch ein erfrischendes Bad nehmen. Seit der Industrialisierung ist
davon abzuraten. Aber inzwischen gibt es auch positive Beispiele.
An der Ruhr hat sich gezeigt, wie aus einer Kloake wieder ein Fluss
werden kann, der über 5 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt.
... 80 Kläranlagen reinigen das gebrauchte Wasser von 2,2 Millionen
Menschen und mehreren hundert Betrieben im Flussgebiet der Ruhr, bevor
es in die Flüsse geleitet wird. Wasserkraftwerke liefern elektrischen
Strom. Stauseen und Talsperren schützen vor Hochwasser und sorgen
dafür, dass die Ruhr immer ausreichend Wasser führt. Früher
war sie in Trockenperioden oft nur ein Rinnsal. Heute ist die Ruhr
ein beliebtes Nah-Erholungsgebiet.
Etwa 320 Millionen Liter quellfrisches und unbehandeltes Trinkwasser
aus dem Voralpenland liefern die Münchner Wasserwerke Tag für
Tag nach München. Wasserschutzgebiete sichern die Wasserqualität.
... Um die Zunahme von Schadstoffen aus der Landwirtschaft zu stoppen,
starteten die Münchner Wasserwerke 1992 eine Initiative zur gezielten
Förderung des Ökolandbaus... Über 100 Landwirte haben
ihre Betriebe schon umgestellt. Gemeinsam bewirtschaften sie eine
Fläche von rund 2.500 Hektar – das größte zusammenhängende
ökologisch bewirtschaftete Gebiet in Deutschland.
Auch die Wasserwerke von Leipzig, Augsburg und anderen Städten
haben erkannt, dass die Umstellung auf ökologischen Landbau eine
spürbare Entlastung für das Wasser bringt. Chemisch-synthetische
Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger sind im Ökolandbau
verboten und können somit auch nicht ins Grundwasser gelangen.
Öko-Landwirte pflanzen standortgerechte Sorten, die ohne Einsatz
von Chemie gedeihen. Massentierhaltung ist ausgeschlossen und so entsteht
nicht mehr Mist, als Boden und Grundwasser verkraften können.
Ökologischer Landbau arbeitet im Einklang mir der Natur und ist
praktizierter Umwelt- und Gewässerschutz. Europaweit bewirtschaften
inzwischen an die 140.000 Landwirte ihre Höfe nach ökologischen
Kriterien. Wer also bei seinem Einkauf Bio-Produkte bevorzugt, ernährt
sich gesund und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für
eine intakte Umwelt.
In Österreich bewirtschaften inzwischen an die 19.000 Bauern ihre
Höfe nach ökologischen Kriterien, das sind ca. 9,5 Prozent
aller landwirtschaftlichen Betriebe. Damit wird aber erst ein geringer
Anteil der Felder biologisch bestellt. Dementsprechend haben die kommunalen
Wasserwerke eine Fülle von Problemen zu lösen. Denn die
Gemeinden müssen sowohl das Abwasser ihrer Region entsorgen,
als auch sauberes Wasser zur Verfügung stellen.
In Deutschland sorgen derzeit ca. 6.700 Wasserwerke für die zuverlässige
Belieferung mit einwandfreiem Trinkwasser. Nahezu alle sind im Besitz
der Kommunen und somit ihrer Bürger. Ebenso in Österreich,
wo derzeit etwa 6000 Wasserwerke für die zuverlässige Belieferung
mit einwandfreiem Trinkwasser sorgen.
Doch manche Gemeinden kommen nun in Versuchung, ihre Schulden durch
den Verkauf der Wasserwerke an private Unternehmen zu tilgen und sich
weitere Investitionen in die Wasserleitungs-Anlagen zu sparen. Damit
verlieren die Kommunen aber auch ihre Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten,
während findige Unternehmen mit dem Wasser Geld verdienen. Umweltschutzorganisationen
bezweifeln die Verlässlichkeit der privaten, auf Gewinnmaximierung
ausgelegten Unternehmen vor allem beim Umwelt- und Gesundheitsschutz.
In Großbritannien verschlechterte sich die Trinkwasserqualität
nach der Privatisierung in kürzester Zeit. Auch in Frankreich
wurden bereits viele kommunale Wasserwerke an einige wenige private
Unternehmen verkauft. Die Folge waren Preissteigerungen von durchschnittlich
10 Prozent pro Jahr... Die Kommunen können gegen drei Groß-Unternehmen
mit immenser politischer und finanzieller Macht wenig bewirken...
Wem gehört das Wasser eigentlich und kann Wasser überhaupt
eine Handelsware sein? Dass Wasser eines der grundlegendsten Versorgungsgüter
ist und gleichzeitig Vorraussetzung für jegliches Leben, spricht
dagegen. Wasser ist ein Erbe, das eine nachhaltige, pflegliche und
vorsorgende Bewirtschaftung auch im Interesse der kommenden Generationen
verlangt. In der Nähe von Wasser fühlen wir uns wohl...
- Weil wir uns vielleicht instinktiv daran erinnern, dass Wasser unser
Lebens - Elixier ist. Wasser gehört allen zu gleichen Teilen
und kann zur Nutzung nur geliehen werden. Jeder Benutzer ist Rechenschaft
schuldig, wie viel Wasser er verbraucht und in welcher Qualität
er Wasser wieder an die Umwelt zurückgibt. Und nicht zuletzt
am trinkbaren Wasser wird es sich erweisen, wie viel Leben die Erde
künftig tragen kann.
EU-Umweltkommissarin Margot Wallström brachte es auf den Punkt:
"Es ist bemerkenswert, dass nach Leben auf dem Mars gesucht wird.
Vielleicht sollten wir sicher stellen, dass es in Zukunft weiterhin
Leben auf unserem Planeten geben wird."
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