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produktionen - klima & energie - story |
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BILDUNGSBEREICH UMWELT |
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2006 Klima & Energie |
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In Frankreich, Spanien und Portugal wüten
verheerende Brände. Riesige Waldflächen werden vernichtet.
Südeuropa leidet unter der schlimmsten Dürre seit 200 Jahren.
Flüsse führen kaum mehr Wasser, die Ernte verdorrt auf den
Feldern.
Die letzten 10 Jahre gelten als die wärmsten seit Beginn der
Temperatur-Messungen und es gab drei „Jahrhundertsommer“
in Europa. Der Sommer 2003 brach alle Hitzerekorde. 20.000 Menschen
starben an den Folgen. In Kalifornien wurden 2005 Temperaturen bis
zu 48 Grad Celsius gemessen.
Die Klima-Erwärmung heizt auch die Meere auf. Algen und Korallen
sind sehr temperaturempfindlich und können sich an diese Veränderungen
nicht anpassen. Korallenriffe sterben ab, die Küsten vor Sturmfluten
und Erosion geschützt haben. Mit ihnen schwindet die unglaubliche
Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Viele Fischer verlieren ihre Nahrungs-
und Lebensgrundlage.
Hurrikans mit bis zu 330 Stundenkilometern tobten in der Karabik,
im Pazifik und in China. Extreme Stürme auch an der Ostküste
Floridas - Charly, Francis, Iwan, Jeanne. – Innerhalb von 7
Wochen rauschten 4 Hurrikans über das Gebiet und hinterlassen
ein Bild der Verwüstung. 2005 war das aktivste Hurrikan-Jahr
seit Beginn der Beobachtungen. Im Atlantik bildeten sich 28 tropische
Wirbelstürme. Der Hurrikan Wilma war der stärkste je im
Atlantik gemessene Wirbelsturm und Katrina der verheerendste in den
USA.
Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher: „Wir beobachten in den
letzten Jahrzehnten, dass die Anzahl der sehr starken Hurrikans zugenommen
hat. In dem Maße in dem sich auch die Temperatur des Atlantiks
erhöht hat. Deshalb befürchten wir, dass im Zuge der globalen
Erwärmung solch heftige Wirbelstürme wie Rita und Katrina
sich häufen werden. Die Kraft von Hurrikans speist sich aus der
Verdunstung des Wassers. Je höher die Temperatur ist, desto mehr
Wasser kann verdunsten, das ist gespeicherte Energie, das ist der
Treibstoff für Hurrikans. Je höher die Temperatur, desto
stärker die Hurrikans.“
Tornados und Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen verwüsten
auch Europa. Sommer 2004: Heftige Stürme in Deutschland, im Ruhrgebiet
wütet ein Tornado. Es gibt Schäden in Millionenhöhe.
Außerdem zieht ein Wirbelsturm über das Dorf Micheln in
Saxen Anhalt, - und wieder immense Schäden.
Sommer 2002: Jahrhunderthochwasser in Europa. Eine Million Menschen
sind betroffen. In Passau erreicht die Donau mit knapp 11 Metern Höchstwerte.
Flutmassen auch in Österreich und Tschechien. In Prag werden
Teile der Stadt evakuiert. Die Bilanz in Europa 230 Tote, ein Schaden
von 15 Milliarden Euro.
Die Anzahl der Naturkatastrophen hat sich in den vergangenen 50 Jahren
mehr als verdoppelt. Die Höhe der Schäden sogar verfünffacht.
Prof. Dr. Mojib Latif: „Wir müssen auch mit mehr Wetterextremen
rechnen, auf der einen Seite mit sehr lange anhaltenden Trockenperioden,
auf der anderen Seite aber immer wieder unterbrochen von Sintflut
artigen Niederschlägen. All das prognostizieren die Modelle für
den Fall der globalen Erwärmung. Insofern sehen wir hier schon
den Einfluss des Menschen auf die alltägliche Wetterentwicklung.“
Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr zu übersehen.
Besonders hart trifft es die armen Länder der Südhalbkugel,
und damit die Menschen, die am wenigsten zur Veränderung des
Klimas beigetragen haben, - eine doppelte Ungerechtigkeit: Denn sie
leiden am stärksten unter verheerenden Überschwemmungen
und Dürrekatastrophen und haben kaum Möglichkeiten, sich
auf die Veränderungen vorzubereiten.
Flüsse versiegen, fruchtbares Land verödet. Die Wüsten
in verschiedenen Teilen der Welt, vor allem in Afrika und Asien werden
immer größer. Ein Viertel der Erdoberfläche ist davon
bedroht.
Kenia August 2004: anhaltende Dürre. Felder und Weiden sind vertrocknet.
Die letzte Regenzeit fiel aus. 2 Millionen Menschen sind von Hunger
bedroht... Millionen Menschen sind auf der Flucht, - vor Hunger, Dürre,
Hitze, Überschwemmungen.
Die Einwohner der Pazifikinseln Tuvalu haben Asyl in Neuseeland beantragt.
Ihre Heimat ist dem Untergang geweiht. Der von Wissenschaftlern prognostizierte
Anstieg des Meeresspiegels wird das gesamte Atoll überspülen
und unbewohnbar machen. Millionen von Küstenbewohnern droht das
gleiche Schicksal. Bangladesch, Indonesien, Thailand, viele Inseln
und auch die Niederlande zählen zu den gefährdeten Gebieten.
Der Meeresspiegel steigt, weil sich das Wasser durch die Erwärmung
ausdehnt und das Eis der Polkappen und in Grönland schmilzt.
Die Arktis gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen
Regionen. In den letzten 30 Jahren hat sie an Eisfläche von der
Größe Skandinaviens verloren.
Weiße Eisflächen reflektieren den Großteil des Sonnenlichtes
zurück ins Weltall, Ozeane absorbieren diese Energie und werden
wärmer. Dementsprechend schmilzt immer mehr Eis und die Temperaturen
der Arktis steigen fast doppelt so schnell wie überall sonst
auf der Erde
Auch 35 Prozent der Himalayagletscher sind bereits geschmolzen und
viele Gletscherseen übervoll mit Schmelzwasser. Wenn ihre natürlichen
Dämme brechen, gefährden die Sturzfluten viele Dörfer
und ihre Einwohner.
In den Alpen rückt die Schneegrenze immer weiter nach oben. Die
Alpengletscher haben bereits mehr als ein Viertel ihrer Eismasse verloren.
Gegen Ende dieses Jahrhunderts werden sie voraussichtlich ganz verschwunden
sein. Gletscher wirken als Wasserspeicher und sind eine wichtige Quelle
für unser Trinkwasser. Wenn die Eismassen schmelzen, legen sie
Fels- und Geröllhänge frei. Bergstürze und Schlammlawinen
sind die Folgen.
Vegetationszonen verschieben sich, Pflanzen und Tiere verlieren ihren
Lebensraum und können sich nicht schnell genug an die neuen Bedingungen
anpassen. Für diverse Mücken- und Zeckenarten verbessern
sich die Lebensbedingungen durch das wärmere Klima. Überträger
von tropischen Infektionskrankheiten könnten sich auch in Mitteleuropa
ausbreiten.
Ursache der globalen Klimaerwärmung ist der zunehmende Treibhauseffekt.
Die Atmosphäre umgibt die Erde wie ein schützender Mantel.
Sonnenstrahlen werden von der Erdoberfläche in das Weltall reflektiert.
Ein Teil der Wärme, die die Erde abstrahlt, wird durch bestimmte
Spurengase in der Atmosphäre zurückgehalten, - diese nennt
man Treibhausgase. Auf der Erde entsteht eine angenehme, lebensfreundliche
Temperatur. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre
es eisig kalt, - mit Temperaturen um minus 18 Grad Celsius.
Mit der Verbrennung von fossiler Energie hat die Konzentration des
Treibhausgases Kohlendioxyd stark zugenommen. So bleiben die Sonnenstrahlen
vermehrt in der Lufthülle gefangen. Die Atmosphäre heizt
sich auf. Die Erde wird zum Treibhaus. Überall wo Wohnungen geheizt
werden, Schornsteine rauchen und Autos fahren, wird Kohlendioxyd,
CO2 in die Atmosphäre geblasen, - bei der Verbrennung von Kohle,
Erdöl und Erdgas. Sie bestehen zu einem großen Teil aus
dem Element Kohlenstoff.
Kohlendioxyd kann man weder sehen, noch riechen, noch schmecken. Man
kann es weder herausfiltern, noch in Katalysatoren unschädlich
machen. Die Lufthülle unserer Erde wird zur Abgasdeponie für
CO2 und andere Gase. Täglich gelangt drei Mal so viel CO2 in
die Atmosphäre, wie das Ökosystem Erde vertragen kann. Wir
Deutschen produzieren pro Kopf 11 Tonnen CO2 im Jahr. Das Klima unseres
Planeten verträgt aber nur eine Tonne pro Erdenbürger.
Global verbrauchen die Industrieländer drei Viertel der fossilen
Ressourcen. An erster Stelle liegen die USA, vor der EU und China.
Pro Einwohner konsumiert China allerdings nur ein Fünftel der
Energie, die in Deutschland benötigt wird.
Die Industrieländer tragen allein die Hauptverantwortung für
den Treibhauseffekt, denn sie produzieren 60 Prozent der Treibhausgase
mit nur 20 Prozent der Weltbevölkerung. Wir sind die Heizer im
Treibhaus. Kohle, Erdöl und Erdgas sind fossile Energie. Sie
sind in Millionen von Jahren aus abgestorbenen Pflanzen und Tieren
entstanden. Im Schnitt benötigt die Natur 500.000 Tage um die
Menge an fossilier Energie entstehen zu lassen, welche wir heute an
einem einzigen Tag verbrauchen.
Um knapp ein Grad ist die Durchschnitttemperatur in den vergangenen
hundert Jahren bereits gestiegen. Das klingt wenig, hat aber tiefgreifende
Folgen. Trotzdem bremsen wir unsere Energieverschwendung nicht, und
weltweit nimmt der Ausstoß an Treibhausgasen weiter zu.
Die Auswirkungen des Klimawandels haben sich zur weltweiten Bedrohung
entwickelt, obwohl die Industriestaaten schon 1979 vor den katastrophalen
Folgen gewarnt wurden.
Schrift: 1979 Klimakonferenz in Genf.... 1992 in Rio de Janeiro –
Agenda 21 ... 1997 in Kyoto....
Erst bei der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro waren sich alle teilnehmenden
Länder darüber einig, unsere Atmosphäre schützen
zu wollen. Völkerrechtlich bindende Klimaschutzziele haben sich
die Industriestaaten mit dem Kyoto-Protokoll gesetzt. Um die Ziele
des Kyoto-Protokolls zu erreichen, muss Deutschland die Treibhausgase
bis 2012 um 21 Prozent verringern. Die Folgen des Klimawandels zeigen,
wie wichtig es ist, einen weiteren Temperaturanstieg aufzuhalten.
Vor etwa 500.000 Jahren machten unsere Vorfahren eine revolutionäre
Erfindung. Es gelang ihnen, Feuer zu entfachen und Biomasse in Form
von Holz zu verbrennen. Für hunderttausende Jahre blieb das Feuer
die einzige Energiequelle.
In den Hochkulturen der Geschichte war menschliche und tierische Arbeitskraft
die wichtigste Energieform, bis neue Erfindungen Wind- und Wasserkraft
nutzten. Der große Nachteil war die Abhängigkeit von den
Launen der Natur.
Die Entdeckung der Kohle als Brennstoff befreite die Menschen aus
dieser Abhängigkeit. Als James Watt 1764 die erste Dampfmaschine
in Bewegung setzte, wurde die Kohle zum Treibstoff der “industriellen
Revolution”. Der Mensch ließ nun immer mehr und immer
größere Maschinen für sich arbeiten. Schiffe wurden
unabhängig vom Wind, Hammerwerke unabhängig vom Wasserstand
der Flüsse.
Rauchende Schlote wurden zum Sinnbild für Fortschritt. Doch der
Preis dafür war hoch. Durch die zunehmende Verschmutzung der
Luft verloren Bäume die Blätter und die Zahl der Lungenerkrankungen
bei Kindern nahm dramatisch zu. Trotz dieser tragischen Auswirkungen
blieb Kohle der wichtigste Energielieferant. Heute ist China weltweit
der größte Verbraucher und produziert 75 Prozent seines
Stromes mit stark schwefelhaltiger Kohle. Die Folge ist Smog, - Todesursache
von hunderttausenden Einwohnern.
Auch mehr als die Hälfte des deutschen Stroms stammt aus der
Verbrennung von Kohle. Bei der Stromerzeugung entsteht Wärme,
die meist ungenutzt entweicht. Wasserdampfschwaden der Kühltürme
sind sichtbare Zeichen von Energieverschwendung und kein Aushängeschild
für ein High-Tech-Land. Allenfalls 40 Prozent der Energie, die
im Kraftwerk freigesetzt wird, gelangt als Strom in die Steckdose,
der Rest ist Abwärme. Sie könnte viel sinnvoller zum Heizen
ganzer Stadtteile genutzt werden.
1966 wurde Erdöl zur Energiequelle Nummer eins. Entscheidend
dafür war die Erfindung von Nicolaus August Otto. Er entwickelte
1863 den internen Verbrennungsmotor und revolutionierte damit die
Mobilität.... Mit Vollgas ging’s in Wirtschaftswunder ...
ein Wagen mit dem man sich sehen lassen kann... gehen sie mit der
Konjunktur... Der Treibstoff dafür schien unerschöpflich.
Bis zu jenem Herbst, der alles änderte, die Ölkrise 1973.
Im Nahostkonflikt stoppen arabische Staaten die Ölexporte. Der
Barrelpreis steigt von 3 auf 14 Dollar... (Juli 2006... 75 Dollar)
Sonntagsfahrverbote in der Republik. Der Benzinverbrauch, - er wird
über Nacht zum Thema... Ich will Spaß... ich geb' Gas....
Das Klima ist doch prima... Autos als Klimakiller? – ein Filter
muss her. Zum Reizgas kommt das Reizthema: Tempolimit?
Aber solange das Auto zu den Statussymbolen erfolgreicher Menschen
gerechnet wird, ist nicht mit Einsicht zu rechnen. – Und Treibstoff
fressende Geländewagen verkaufen sich immer noch weitaus besser,
als 3 Liter- und Elektroautos. Weltweit 750 Millionen Autos verursachen
schon heute enorme CO2-Emissionen. In 25 Jahren rechnet man gar mit
1,3 Milliarden Autos.
Erdöl ist zum wichtigsten Rohstoff der Industrie und zur Grundlage
der modernen Wirtschaft geworden. Umweltzerstörung und soziale
Ungerechtigkeiten sind die negativen Begleiterscheinungen. In den
Amazonas-Ländern boomt die Förderung von Erdöl auf
Kosten des Regenwaldes und der dort lebenden Bauern. Ihr Trinkwasser
ist verseucht, die Felder verwüstet.
Die größten Öl-Vorräte der Welt liegen im Nahen
Osten. - Aber alle gewaltsamen Versuche der USA, die Macht über
die Ölquellen auszubauen, sind bisher gescheitert. Aus Leid,
Tod und Umwelt-Verschmutzung wurde nichts gelernt. Der Kampf um’s
Öl nimmt kein Ende.
Eine Lösung für die Abhängigkeit vom Öl sollte
die Atomkraft sein. Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit
zum Quadrat, lautet die berühmte Formel Albert Einsteins. Er
entdeckte 1905, dass Masse und Energie ineinander umgewandelt werden
können. Um dieses Energiepotential zu nutzen, müssen Atome
gespalten oder verschmolzen werden. Die anfangs rein militärische
Forschung gipfelte 1945 in den verheerenden Atombombenabwürfen
über Hiroshima und Nagasaki!
Schrift: 155.000 Tote... 210.000 Menschen sterben an den Folgen radioaktiver
Strahlung
Die friedliche Nutzung der Atomenergie in Kernkraftwerken galt als
Höhepunkt menschlicher Erfindungskraft. Strom, so billig, dass
man nie mehr sparen müsse, versprach die Atomindustrie. Aber
die Begeisterung war verfrüht. Die Risiken wurden völlig
unterschätzt. Als 1986 in der Ukraine der Reaktor havariert,
wird auch in Westeuropa erhöhte radioaktive Strahlung festgestellt.
Spätestens jetzt begreift jeder: Radioaktivität lässt
sich nicht an Grenzen aufhalten. Dies haben die schweren Unfälle
in Tschernobyl und Harrisburg und die Störfälle im schwedischen
AKW Forsmark gezeigt. In Deutschland ist man 1987 in Biblis und 2004
in Brunsbüttel nur knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt.
Die Atomkraft hat einen Anteil von etwa 15 Prozent an der weltweiten
Stromproduktion. Um fossile Energieträger zu ersetzen, müsste
also ein aberwitziges Neubauprogramm von Atomkraftwerken gestartet
werden. Der Grundstoff Uran wäre allerdings schon nach einigen
Jahrzehnten aufgebraucht.
In Deutschland produzieren Atomkraftwerke derzeit rund 30 Prozent
des Stroms, dabei fallen jedes Jahr etwa 450 Tonnen radioaktive Abfälle
an, die hunderttausende Jahre strahlen. Für die Entsorgung des
Atommülls gibt es weltweit keine sichere Lösung, sondern
nur eine Zwischenlagerung.
Trotzdem werden Investitionen in neue Atomkraftwerke und längere
Laufzeiten von bestehenden Anlagen diskutiert. Die nötige Wende
zu erneuerbaren Energieträgern und mehr Effizienz wird weiterhin
verzögert, - auch in Deutschland.
Wolfgang Gründiger, Jugendbündnis Zukunftsenergie: „Unser
Ziel ist eine wirklich nachhaltige Energieversorgung, die keinen ökologischen
Schaden hervorruft. Und der einzige Weg, um Schaden von unserer und
künftigen Generationen abzuwenden, ist ein vollständiger
Wechsel von nuklearen und fossilen Energieträgern zu 100 Prozent
erneuerbarer Energie“....
Alle Energie des Universums gab es von Anfang an. Sie wird nicht erzeugt
oder verbraucht, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt.
Dabei fällt immer Wärme an. Unser größtes Kraftwerk
ist die Sonne. Im Innern des glühenden Gasballes herrschen 15
Millionen Grad. Das bringt die Atome des Wasserstoffs zum Rasen. Die
Atomkerne prallen aufeinander und verschmelzen zu Helium. Bei dieser
Kernfusion wird die Energie frei, welche die Sonne leuchten lässt.
Von ihrer 6000 Grad heißen Oberfläche entladen sich gigantische
Explosionen ins Weltall. Ohne den brodelnden Feuerball Sonne gebe
es kein Leben auf unserer Erde. Deshalb verehren viele Völker
und Kulturen seit jeher die Sonne als Quelle des Lichts und Lebensspender.
Die Sonnenstrahlung ist maßgebend für Klima und Wetter.
Ihre Wärme setzt den ewigen Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag,
die Windsysteme und damit auch Meeresströmungen in Gang.
Jugendlicher: „Es wird soviel Energie von der Sonne zur Erde
geschickt, man kann das eigentlich kaum nutzen bisher. Es würde
locker reichen, 10.000 Mal den Energiebedarf der gesamten Menschheit
zu decken.
Jedes Jahr strahlt hundert mal so viel Sonnen-Energie auf die Fläche
Deutschlands, wie derzeit verbraucht wird. Das ist die Energie der
Zukunft!
In Sonnenkollektoren wird Wasser erwärmt, - wie in einem Gartenschlauch
im Sommer, und für Heizung und Warmwasser genutzt, - zum Beispiel
für Schwimmbäder. Ganz anders funktionieren die Solarzellen
der Fotovoltaik-Anlagen. Sie verwandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen
Strom, - ohne mechanische Zwischenstufen. Armbanduhren, Taschenrechner
und Parkscheinautomaten funktionieren so.
Die Physiker Adams und Day entdeckten schon 1876, dass in Selenkristallen
Strom fließt, wenn Sonnenlicht darauf einwirkt. - Diese geniale
Entdeckung wurde aber erst siebzig Jahre später für den
Einsatz in Satelliten angewendet und weiterentwickelt.
Siliziumscheiben sind der Rohstoff, aus dem Photovoltaik-Zellen hergestellt
werden. In Thalheim bei Leipzig entstand die größte Solarzellenfabrik
Europas mit fast 1000 Mitarbeitern, - und Deutschland wurde zum Weltmeister
bei der Produktion von Photovoltaik-Anlagen. Heute arbeiten bereits
mehrere 10.000 Menschen in der Solarbranche, - ein wichtiger Schritt
zum Ausstieg aus fossiler Energieabhängigkeit. Im September 2006
wurde in Erlasee in Bayern die weltweit größte Fotovoltaik-
Anlage errichtet.
Auch manche Schulen haben inzwischen ihr eigenes Solarkraftwerk, ...
so zum Beispiel das Willibrord Gymnasium in Emmerich am Rhein. Die
Anzeigetafel in der Eingangshalle zeigt, wie viel Strom das Solarkraftwerk
aktuell ins Netz einspeist und wie viel Energie und Schadstoffe das
Gymnasium insgesamt einspart.
Jugendliche: ... „Ich wusste gar nicht, dass so was geht mit
der Solarenergie und so weiter, das hat mich total interessiert.“...
„Ich find das sehr gut, weil dadurch wird ja auch die Umwelt
geschützt. Ich finde das sollten noch viel mehr Schulen machen.....
Unsere Schule wird dadurch was besonderes, ist modern. Ich finde das
ne gute Sache.“.....
Die höchste Stromausbeute kann mit Parabolspiegeln erzielt werden.
Sie reflektieren und konzentrieren die Solarstrahlung auf ein Absorberrohr
mit einer Flüssigkeit, die von den gebündelten Sonnenstrahlen
auf 400 Grad erhitzt wird. Über Wärmetauscher und Dampfturbinen
entsteht elektrische Energie. Ein Wärmespeicher sorgt dafür,
dass auch nach Sonnenuntergang, Strom produziert werden kann. Das
erste Parabolrinnen-Kraftwerk Europas entsteht In Spanien. Es wird
rund 200.000 Menschen mit Strom versorgen.
Ebenso faszinierend ist die Technik der Aufwindkraftwerke. Auch sie
arbeiten mit Sonnenenergie. Unter einer riesigen Glasfläche erwärmt
sich die Luft wie in einem Gewächshaus. Der Kamineffekt saugt
die warme Luft in den Turm mit eingebautem Windrad und treibt so die
Turbine an, - auch nachts, denn Erdboden und Wasserspeicher erhalten
die Wärme.
Der Sonnengürtel der Erde bietet genügend geeignete Flächen
für Solaranlagen, um den Weltenergiebedarf mehrfach zu decken.
Parabolrinnen- und Aufwindkraftwerke garantieren höchste Effizienz.
Über ein Leitungsnetz können auch Sonnen arme Länder
mit Solarstrom versorgt werden.
Neben der Sonne haben wir noch eine weitere fast unerschöpfliche
Energiequelle: Die Erde. 99% der Erde sind heißer als 1000°
Celsius. In Vulkan- und Thermengebieten wird diese Energie in geothermischen
Kraftwerken genutzt. Erdwärme ist eine Energiequelle, die Tag
und Nacht zur Verfügung steht und nicht von Wetter oder Jahreszeiten
beeinflusst wird. Auch bei uns könnte mindestens ein Drittel
der Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser durch Erdwärme
erzeugt werden.
Im Windrad, im Wasser-, Kohle- und Atomkraftwerk wird Strom immer
auf die gleiche Art und Weise erzeugt, - ähnlich wie im Dynamo
am Fahrrad. Werner von Siemens entdeckte 1866, dass in einer zwischen
Magneten drehenden Drahtwicklung Strom fließt.
Windräder sind neben der Wasserkraft die preiswerteste Methode
zur Stromgewinnung und besonders effizient. Mit Wachstumsraten von
mehr als 30% in einem Jahrzehnt ist der Anteil der Windenergie in
der deutschen Stromproduktion beachtlich gestiegen.
Die Modernisierung der bestehenden Windparks könnte bis zu acht
Mal so viel Kapazität schaffen, wie bisher. Aber auch Hochleistungs
- Windräder liefern nur Strom, wenn der Wind weht, deshalb ist
die Energiespeicherung eine wichtige technische Herausforderung.
Eine gute Möglichkeit Energie zu speichern, bietet Wasserstoff.
In der Brennstoffzelle wird der Wasserstoff mit Sauerstoff aus der
Luft zu Wasser verbunden und die dabei freigesetzte Energie direkt
in Strom verwandelt. Das einzige Verbrennungsprodukt ist Wasserdampf.
Als Energieträger und Treibstoff wäre Wasserstoff also ideal,
- aber nur Pflanzen können Wasser mittels Sonnenlicht spalten,
- in Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff verlässt die
Pflanze allerdings nie, denn die freigewordene Energie wird direkt
in Zucker eingebaut. Wissenschaftler haben diesen einzigartigen Vorgang
nun entschlüsselt und hoffen das Ergebnis für die Herstellung
von Wasserstoff nutzen zu können.
Die erfolgreichsten ”Solarkraftwerke” der Welt sind unsere
Wälder. Mit Hilfe der Sonnenenergie produzieren Millionen von
Pflanzen Biomasse aus Wasser und Kohlendioxid. Der darin enthaltene
Kohlenstoff wird in Holz, Blätter und Früchte umgewandelt.
Letztendlich ist Sonnenenergie also auch die Nahrungsgrundlage für
Tier und Mensch.
Flächen für den Anbau von Biomasse sind aber in Deutschland
nicht unbegrenzt vorhanden, deshalb ist es notwendig, die vorhandene
Biomasse möglichst effizient einzusetzen. Aus pflanzlichen oder
auch tierischen Reststoffen wird Bioenergie, welche zur Wärme-
und Stromerzeugung, aber auch als Kraftstoff genutzt werden kann.
Stroh, Raps, Pflanzenabfälle und Tierdung sind geeignet....
In der autarken Bio-Energiegemeinde Jühnde in Niedersachsen stammt
alle Energie, die im Dorf verbraucht wird, aus Biomasse. Im Bioreaktor
entsteht aus Gülle Biogas, mit dem in einem Blockheizkraftwerk
Wärme für die angeschlossenen Häuser und Strom erzeugt
wird. Die verbrauchte Biomasse wird zum Dünger für Felder
und Wiesen. Diese Kreislaufwirtschaft wäre vielerorts die Lösung
für Energieknappheit und Umweltprobleme.
Schrift: Blockheizkraftwerke... Gleicher Einsatz - doppelter Nutzen!
Blockheizkraftwerke wie das in Jühnde eignen sich für Schulen,
Siedlungen und Mehrfamilienhäuser. Sie nutzen die Energie aus
Holz, Gas, Kohle und Öl zu 80 Prozent. In solchen Anlagen wird
nicht nur Strom erzeugt, hier entweicht keine Wärme ungenutzt,
sondern wird für Heizung und Warmwasser eingesetzt. Diese Kraftwärmekopplung
lohnt sich allerdings nur, wenn die Entfernung zum Verbraucher kurz
ist.
Das Kraftwerk Römerbrücke steht mitten in der Stadt Saarbrücken.
Die Abwärme der Stromerzeugung wird nicht als Energiemüll
durch den Schornstein gejagt, sondern als Fernwärme für
16.000 Haushalte, für 50.000 Bürger eingesetzt. Der Vorteil
für die Umwelt: drastische CO2 Einsparung, da keine privaten
Öl- und Gasheizungen betrieben werden. Vorteil für die Kunden:
preiswerte Wärme.
Energiesparen heißt die Devise. Durch effizientere Technik und
gute Isolierung von Gebäuden lässt sich über die Hälfte
der Energie eines normalen Haushaltes einsparen. Das Senken der Raumtemperatur
um nur einen Grad Celsius verringert die Heizkosten um 6%! Wäschetrockner,
alte Kühlschränke, große Plasmafernseher, Computer
im Dauerbetrieb, Ladegeräte und Standby-Funktionen zählen
zu den Stromfressern im Haushalt. In Deutschland verschlingt die Stromversorgung
von nicht abgeschalteten Geräten pro Jahr den Energiebedarf von
Hamburg und Berlin.... Jeder deutsche Haushalt bezahlt durchschnittlich
65 Euro im Jahr für diesen ungenutzten Strom.
Klimaschutz heißt, dass wir darauf achten, wie Strom erzeugt
wird und nur von Energieversorgern kaufen, die in klimafreundliche
und zukunftsfähige Anlagen investieren. Erneuerbare Energien
aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse haben in Deutschland die 10-Prozentmarke
übersprungen und zählen zu den aufstrebenden Wirtschaftsbereichen.
Unternehmen setzten mit regenerativen Energien nicht nur mehr als
16 Milliarden Euro um, diese Zukunftsbranche sichert auch rund 170.000
Arbeitsplätze, - Tendenz steigend.
Die Jugendumweltverbände im Jugendbündnis Zukunftsenergie
informieren sich selbst und andere Jugendliche über Alternativen
und diskutieren mit der Regierung über ihre Forderungen und Ideen.
Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind immer willkommen!“
Jugendliche: „.... Habe viel gelernt über erneuerbare Energien
und warum Tschernobyl so Scheiße ist, - was ich in der Schule
nie mitgekriegt hab’ irgendwie. Das ist ganz schön schade
und das hab ich halt jetzt nachgelernt“.... „Ich bin dabei,
weil ich gern helfen wollte und weil ich hier das Gruppengefühl
ganz schön toll finde“.... „Es macht Spaß,
die Leute zu treffen, die das gleiche Anliegen haben, die wollen erneuerbare
Energien voranbringen, da muss man dabei gewesen sein“.... „Ich
engagiere mich für die Umwelt, weil ich das sehr wichtig finde
und weil das meiner Meinung nach viel zu wenig tun.“... „Die
Welt braucht Leute, die als Multiplikatoren fungieren und die andere
Menschen anregen, sich zu engagieren.“...
Im BUND und in der BUNDjugend, sind viele junge Menschen für
den Klimaschutz aktiv. Sie engagieren sich dafür, dass an ihren
Schulen und zuhause Strom gespart wird und mehr Menschen grünen
Strom nutzen.
Jugendliche: „Das ist so die politische Ebene, wo ich glaube,
dass wir auch als Jugendliche Druck machen müssen, um wirklich
was zu verändern und was zu verbessern, und uns dafür einzusetzen,
weil es ist unsere Zukunft und wir haben unter den Folgen des Klimawandels
zu leiden...“
Große Unternehmen setzen Politiker und Poltikerinnen immer wieder
so unter Druck, dass sie Klimaschutzgesetze stoppen. Umweltorganisationen
wie der BUND und die BUNDjugend bringen solche Skandale in die Medien.
Mit Protestaktionen, Online-Demonstrationen und hartnäckigen
Gesprächen gelingt es oft, das Blatt zu wenden.
Konstantin Bittig, Jugendbündnis Zukunftsenergie: „Wir und
nachfolgende Generationen müssen nicht nur auf zigmillionen Tonnen
Atommüll aufpassen, wir müssen auch den Klimawandel ausbaden“...
Wolfgang Gründiger, Jugendbündnis Zukunftsenergie: „Es
ist unsere Zukunft und wir wollen, dass diese Zukunft für uns
nicht verschandelt wird mit Atommüll, wir wollen, dass der Klimawandel
verhindert wird. Wir fordern die Energiewende zu 100 Prozent erneuerbaren
Energien und deswegen rufen wir sie dazu auf, verändern sie ihr
Verhalten, wechseln sie zu Ökostrom“...
Alpha Amadu Jalloh, Youth Movement for Peace and Non-Violence: Wir
in Afrika haben nicht die Gelegenheiten, die ihr habt und deshalb
schützt uns bitte, wir brauchen erneuerbare Energien für
Afrika. Wir rufen euch alle: Bitte, schützt Afrika, helft Armut
und Hunger zu bekämpfen.
Jugendliche: „Aber ich glaube eben auch, dass man nicht nur
auf die Politiker setzen kann, dass man ganz einfach auch persönlich
was machen muss“... „Zum Beispiel mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln zu fahren und so kann man halt auch dazu beitragen,
dass weniger CO2 produziert wird“... „Ich bin leidenschaftliche
Fahrradfahrerin. Ich fahre jeden Tag zur Arbeit.“... „Am
meisten Spaß macht es, wenn man Radtouren zusammen macht, mit
einer größeren Gruppe“...
„Ich habe einfach auch das Bedürfnis, was zu machen, was
in meiner Möglichkeit steht“... „Wir säubern
unseren Bach oder wir zeigen den Erwachsenen, wie man Strom sparen
kann oder wie man gesünder essen kann oder was Gentechnik bedeutet...“
Durch unser Engagement können wir die Welt verändern! Denn
Politik ist die Gestaltung der Zukunft, nach unseren eigenen Visionen.
Die Steinzeit ist zu Ende gegangen, aber nicht weil die Steine knapp
wurden. Auch das Ölzeitalter wird enden, bevor das Öl knapp
wird, - weil die nächste Generation wieder ein wenig klüger
sein wird.
Die Menschen der Cro-Magnon-Zeit bemalten Felswände mit rotbrauner
Farbe aus Eisenoxid. Sie konnten nicht ahnen, dass dieses Eisenoxid
eines Tages in Videobändern zur Speicherung von Bildern verwendet
wird. Auch ein Genie wie Albert Einstein hätte zu seiner Zeit
keinen PC erfinden können, wie es ihn heute in jedem Kaufhaus
gibt.
Jede Generation stellte sich ihrer Herausforderung. Lösungen
waren nie vorhersagbar, sie sind es auch heute nicht. Sie liegen bei
euch!
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