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produktionen - sherpa training - story |
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NEPALIS IN ÖSTERREICH - ÖSTERREICHER
IN NEPAL |
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Bergrettungstraining für Nepalis in
Österreich |
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Die ÖAV-Sektion Reichenstein zeichnet
für das Projekt verantwortlich. Projektinitiatorin und -leiterin
ist Gertrude Reinisch. Seit 1996 wurden an die 200 Nepalis in Österreich
ausgebildet. Viele von ihnen leben in Bergdörfern ohne elektrischen
Strom und können daher nicht wissen, wie man damit umgeht. Sie
wohnen in Häusern ohne Komfort, kochen am offenen Feuer. Weil
Brennstoff zu kostbar ist, wird auch im eisigen Winter nicht geheizt.
Neben Holz wird getrockneter Viehdung als Brennstoff zum Kochen verwendet.
Das Wasser muss vom Dorfbrunnen geholt werden. Im Dorf Khumjung (aus
dem viele der eingeladenen Sherpas kommen) herrscht akuter Wassermangel.
Während des Winters ist alles eingefroren, Eis wird nach Hause
getragen und am Herd geschmolzen (es hat auch in den Häusern
Minusgrade!). In den Sherpa-Häusern gibt es weder Duschen noch
Bäder...
Ausbildungsschwerpunkte:
- Vermeidung von Bergunfällen, Gefahrenvorbeugung und Vertiefung
des Bergsteiger-Spezialtrainings, damit die Nepalis ihr eigenes
Risiko selbst erkennen und senken können; behelfsmäßige
Bergung und Bergrettung.
- Teilnahme an Bergrettungseinsätzen;
- Mithilfe beim Wegebau, Instandsetzung, Markierungsarbeiten und
Umweltbaustellen;
- Praktische Erfahrungen im Hüttenbetrieb und bei der Betreuung
von Gästen;
- Beherbergung, Gastronomie, hygienische Maßnahmen allgemein
sowie hygienische Grundlagen beim Kochen, auch unter extremsten
Bedingungen;
- Ökologie und Umweltschutz:
Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben,
Exkursionen in Wasser- und Naturschutzgebieten oder Nationalparks;
- praktische Anleitung zum Bau und Instandhalten von Wasserleitungen
(Hygiene) und der umweltverträglichen Abwasserentsorgung
...
Mülltrennung und Entsorgung, Kompostieren (in Nepal gibt
es keine Müllabfuhr und keine Deponien);
- umweltgerechte Ausstattung von Berghütten;
- Maßnahmen und Aufklärung zum Energiesparen durch
gute Bauweise und Wärmedämmung;
- Anwendung von alternativen Energiesystemen, wie Kleinkraftwerken,
Solar-Systemen, Photovoltaik, Parabolspiegel;
- Speicheröfen und Kamine mit besserem Wirkungsgrad (als
offenes Feuer) und Vermeidung von Rauchentwicklung vor allem im
Wohnbereich als auch zur Schonung der empfindlichen Ökosysteme;
- Die praktische Demonstration der Zusammenhänge, Ursachen
und Wirkungen, vor allem der Vorteile ist entscheidend, damit
die Nepalis neu erlernte Gewohnheiten mit den althergebrachten
vergleichen.
"Learning by doing" lautet unser Konzept. Die Ausbildungsschwerpunkte
der österreichischen Berghütten richten sich nach den Möglichkeiten
der Hütte und den Interessen der auszubildenden Nepalis. Die
Hüttenpächter vermitteln "ihren Nepalis" jene
Inhalte, die der Hütte entsprechen und vom Zeitaufwand her realisierbar
sind. Denn der österreichische Hüttenalltag ist für
Nepalis so exotisch, wie für uns eben eine Reise nach Nepal.
Deshalb dauert es einige Zeit, bis den Nepalis unsere Routine-Handgriffe
einigermaßen vertraut sind. Erfahrungsgemäß bringen
die österreichischen Hüttenwirte aber die nötige Geduld
auf, stellen rasch einen herzlichen Kontakt zu ihren Nepalis her und
integrieren sie wie ein Familienmitglied.
Der Aufenthalt auf österreichischen Berghütten bringt viele
Vorteile für Nepalis:
- Mehr Sicherheit unter extremen Lebensbedingungen, österreichischer
Sicherheitsstandard bei Bergtouren; vernünftiger Umgang mit
der Einnahmequelle Tourismus.
- Mehr Lebensqualität durch neue wirtschaftliche Möglichkeiten;
- der verbesserte Hygiene-Standard beim Kochen und ganz allgemein
trägt zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit der ganzen
Familie bei und damit auch zu höherem Verdienst im Trekkinggeschäft.
- Auswirkungen von Natur- und Umweltschutz werden erkannt und
in die persönliche Alltagssituation integriert; durch Selbstbewusstsein
und Eigenverantwortung für die Umwelt und die Erhaltung der
Natur Beispielwirkung für andere Regionen Nepals.
- Hebung der Umweltqualität durch Vermeidung von Müll
und Gewässerverunreinigungen.
- Die Nutzung von alternativen Energien bewirkt eine deutliche
Einsparung an Brennholz, vor allem durch die Einführung von
Solar-Warmwasserduschen. Denn Rodung und Bodenerosion zählen
zu den Hauptursachen katastrophaler Überschwemmungen und
Erdrutschungen.
- Bewahrung von traditionellem Wissen, überlieferten Stammesbräuchen
und uraltem Kulturgut.
Mehr dazu auf www.gratwanderungen.at.
Seit 2003 wird das Projekt von Wolfgang Nairz fortgesetzt www.nairz.at
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Impressionen aus Nepal |
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Kathmandu, Patan und Bhaktapur... Trekking
zur Hauptsaison im Oktober von Kathmandu bis zum Mount Everest, Flug
nach Lhukla, Wanderung nach Namche Bazar und Thame, nach Khumjung
und hinauf zum Gokyo Peak, nach Phortse und Pangboche, zum Island
Peak und über den Kongma La auf den Kala Patar und ins Everest
BC....
Hintergrundinformationen zu Nepal: Rund 40% der Nepalis leben in absoluter
Armut, weitere 20% nur knapp über der sogenannten Armutsgrenze,
der Rest verdient durchschnittlich 200 Euro im Jahr. Die Säuglings-
und Kindersterblichkeit und die Lebenserwartung zeigen die Unterentwicklung
in allen Bereichen Nepals auf.
Die Ursachen dafür sind die schwierige Erreichbarkeit sowie die
politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Die Königsfamilie
zählt heute noch zu den reichsten der Erde, der König selbst
gilt als Wiedergeburt des Gottes Vishnu und ist dadurch unantastbar.
Bildungseinrichtungen, soziale Reformen und Verbesserungen sind für
die Reichen kein Anliegen.
Selbst die Einführung der Demokratie konnte nichts bewirken,
denn auch die Maoisten oder Kommunisten kennen das Wort sozial nur
dem Namen nach. Die laufenden Umbrüche in der Machtpolitik dienen
dazu, Verwandte und Freunde in wichtige Positionen zu hieven und sich
möglichst rasch zu bereichern. Korruption wird vollkommen ungeniert
in allen Schichten betrieben. Auf der Strecke bleiben dabei die 24
Millionen Nepali, deren Geduld mit ihren Herrschenden wohl in der
fehlenden Bildung zu wurzeln scheint...
Nur 20 bis 30% der Männer können lesen und schreiben, die
Alphabetisierungsrate der Frauen liegt sogar unter 10%. In abgelegenen
Regionen gibt es im Umkreis von 100 km und mehr keine Schule. Ein
Problem stellt auch die zentralstaatliche Bildung ohne Rücksicht
auf ethnische Gruppierungen dar. Das geht soweit, dass der Unterricht
in manchen Regionen in einer Fremdsprache erfolgt.
Die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten wurden bisher von der
älteren Generation an die jüngere vermittelt. Durch die
Schulbildung kommt es allerdings zu einem Respektverlust gegenüber
den Alten und ihren Erfahrungen. Je höher die Schulbildung, desto
geringer die Kinderanzahl in den Familien. Westliche Bildung wird
als Grundlage für individuelle und gesellschaftliche Modernisierungsprozesse
angesehen; ihre Weltbild verändernde Funktion ist unbestritten.
Für ein Lehrerstudium muss die ganze Familie zusammenzahlen,
da jede höhere Ausbildung in Nepal sehr teuer ist! Andererseits
werden die Lehrer dann so schlecht bezahlt, dass sie ohne Zusatzverpflegung
der Dorfbevölkerung verhungern würden. Dementsprechend gering
ist die Motivation zu unterrichten. Notwendigste Lehrmittel, wie Papier
und Bleistifte sind oft nicht vorhanden. Schulbücher oder auch
nur Bänke und Tische gibt es nicht. Das bedeutet, dass die viele
Kinder auch nach mehrjährigem Schulbesuch kaum Lesen und Schreiben
können. Die Mädchen werden ohnehin viel zu selten in die
Schule geschickt, weil sie zuhause für die Arbeit gebraucht werden.
Die Burschen übernehmen in den Familien die Rolle des legitimen
Modernisierers, während die Mädchen zu den Hüterinnen
der alten Ordnung und Werte werden...
Dass es in den meisten Dörfern fast ein Drittel mehr Buben als
Mädchen gibt, hat folgende Ursachen: Buben werden bei Nahrungsmittelknappheit
bevorzugt behandelt. Ein Bubenleben ist mehr wert: Im Falle einer
Krankheit wird schneller reagiert und das Kind zum nächsten Arzt
gebracht. Grundsätzlich nehmen Männer medizinische Hilfe
eher in Anspruch als Frauen.
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